Organischen oder funktionellen Stimmstörungen

Dysphonie (Stimmstörungen)

Durch eine Fehlbeanspruchung der Stimme kann es zu Stimmstörungen kommen. Die Stimme wird rau und heiser oder kann sehr behaucht klingen. Bei zu starker Beanspruchung kann es zu Knötchenbildung auf den Stimmlippen kommen, welche den Stimmlippenschluss bei der Stimmgebung negativ beeinflussen und die Stimme heiser und rau werden lassen. Patienten, welche in einem Beruf arbeiten, in dem sie viel und auch laut sprechen müssen (LehrerInnen, ErzieherInnen), sollten immer auf ihre Stimme und die richtige Belastung achten und die Tipps zur Stimmhygiene einhalten. In der Therapie lernt der Patient einen physiologischen Stimmeinsatz und eine ökonomische Belastung der Stimme.

Recurrensparesen

Nach Schilddrüsen-Operationen kann eine Recurrensparese auftreten. Die Nerven, die die Stimmlippen versorgen liegen im Operationsgebiet sehr nah beieinander und lassen sich häufig nur schwer von anderem Gewebe unterscheiden. Wird der N. Recurrens verletzt kommt es zu einer Lähmung der Stimmlippen. Der Schluss ist nur noch unzureichend. Je nachdem, wie die Stimmlippen stehen kann es auch bei Belastung zu Atemproblemen kommen. Therapieziel ist die Verbesserung des Stimmlippenschlusses.

Zustand nach Laryngektomie (LE)

Bei Patienten mit Kehlkopftumoren muss dieser häufig vollständig entfernt werden. In der umfangreichen Operation wird neben der Entfernung des Kehlkopfes auch der Atemweg verlegt, da der Schutz der Atemwege beim Schlucken durch den Kehlkopf nicht mehr vorhanden ist. Der Patient atmet nun durch eine künstlich erzeugte Öffnung im Hals, die durch eine spezielle Kanüle offen gehalten wird. Durch die komplette Entfernung des Kehlkopfes ist es dem Patienten natürlich nicht mehr möglich Stimme zu erzeugen. Wurde dem Patienten unter der Operation ein spezielles „Shunt-Ventil“ eingebaut, ist es ihm relativ schnell möglich mit einer speziellen Kanüle einen Stimmersatz zu erzeugen. Die Luft entweicht durch die Speiseröhre und erzeugt dort an Engstellen einen Ton, der zur Stimmgebung genutzt werden kann.

Konnte kein Ventil eingesetzt werden, muss diese Funktion durch eine spezielle Atemtechnik eintrainiert werden. Dabei wird Luft in die Speiseröhre gepumpt und dosiert abgebeben. Hierbei entsteht ein dem „Rülpsen“ sehr ähnlicher Ton. In der Therapie wird diese Stimme trainiert und verfeinert.

Sollte diese Technik dem Patienten nicht zusagen, gibt es noch elektronische Hilfsmittel. Hierbei wird mit einem speziellen kleinen Gerät (u.a. der Firma Servox), das an die Mundbodenmuskulatur gehalten wird, diese Muskulatur in Schwingung versetzt, und so ein Ton erzeugt, der zur Stimmgebung genutzt werden kann.

Therapie zur Verbesserung der Stimmqualität

  • Einhaltung der Tipps zur Stimmhygiene
  • Erarbeitung eines physiologischen Stimmeinsatzes und einer ökonomischen Belastung
  • Reduzierung von Verspannungen
  • mentale Entspannungstechniken
  • Verbesserung des Stimmlippenschlusses
  • Bei Laryngektomie Erarbeitung der Ruktusstimme, des Einsatzes des Sprechventils oder der Anwendung elektronischer Hilfen
  • Übungen zur Koordination von Atmung, Stimmgebung und Artikulation